- Ohne Primärluft richtig heizen
- Anleitung fürs effiziente Heizen mit Ihrem Kaminofen
- Die optimale Verbrennung mit dem Sekundärluftregler einstellen
Zeitgemäßes Anfeuern
Umweltfreundliches Heizen fängt mit der richtigen Methode des Anfeuerns an. Hierbei dürfen wir beinahe alles Wissen, welches uns unsere Vorfahren übermittelt haben, über Bord werfen. Wer meine Artikel liest, wird unweigerlich die Erkenntnis gewinnen, dass ich ein überzeugter Gegner des Heizens mit Primärluft bin. Wenn also keine Luft von unten durch das Holz strömt, ist es logisch, dass eine Anfeuerung von unten nach oben nicht gut funktioniert. Sie ist immer mit einer starken Rauchbelastung verbunden, die sich sofort dann noch verstärkt, wenn die angelehnte Tür geschlossen und die Belüftung nur noch sekundär und tertiär erfolgt.
Und so funktioniert es: Legen Sie zuerst das Brennholz in die Brennkammer. Dicke Knüppel, wie sie in den Öfen mit älterer Technik gerne verbrannt werden, brennen in einem Kaminofen mit aktueller Technik nicht wirklich gut und sollten deshalb lieber noch ein- bis zweimal mal gespalten werden (Durchmesser maximal 12 Zentimeter). Auch ist es leider so, dass die gute Buche oder Eiche sich als Grundlage zum Anfachen des Feuers nur sehr bedingt eignen. Besser geeignet ist hierfür jedes Nadelholz. Darauf schichten Sie kreuzweise das Anmachholz. Dies muss kein Nadelholz sein, kleingehacktes Hartholz erfüllt den gleichen Zweck. Darauf legen Sie die Anzündewürfel und stecken diese an.
Durch die nur angelehnte Ofentür kommt nun kräftig Luft auf das neue Feuer. Die Flammen beginnen sich langsam durch das Kleinholz nach unten zu fressen – ganz ohne Rauch. Denn wo eine Flamme ist, entwickelt sich kein Rauch. Rauch entsteht nur, wenn das Holz oberhalb der Flamme ins Schwelen gerät. Diese Art der Anfeuerung ist allerdings nichts für hektische Gemüter, da sie recht langsam voran geht. Alle Vorgänge im und am Holzofen sollten langsam geschehen, Hektik schadet hier nur.
Nach einiger Zeit können Sie die Ofentür schließen und der geöffneten Sekundärluft den Rest der Arbeit überlassen. Regeln Sie die Sekundärluft erst ab, wenn keine gelbe Flamme mehr zu sehen ist. Erst dann ist die Verbrennung sauber und kann nach dem Abregeln in eine annähernd pyrolytische Verbrennung übergehen. Das Restholz wird dabei langsam teilweise zu Holzkohle, deren Glut sich über Stunden erhält und ein schnelles Wiederanfachen nach Zugabe von rechtzeitig nachgelegtem neuem Brennholz ermöglicht. Das darf dann durchaus Buche, Eiche oder anderes Hartholz sein. Eine dauernde Belüftung mit Primärluft – sofern noch vorhanden – beschleunigt den Verbrennungsprozess enorm. Sie müssen oft nachlegen, bzw. damit leben, dass der Ofen nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder ausbrennt. Außerdem leidet die Ofentechnik durch die dabei entstehenden, viel zu hohen Temperaturen. Mehr als 1000°C auf dem Rost sind nach wenigen Minuten erreicht (Schmiedefeuer-Effekt). Die Lebensdauer solch falsch befeuerter Öfen ist deshalb recht überschaubar.
Ein Wort noch zur Luftverstellung des Kaminofens: Der Sekundärluftregler dient nicht der Wärmeregulierung des Ofens. Vielmehr wird hiermit die optimale Verbrennung eingestellt. Dieser Einstellpunkt wird durch die Kommunikation eines jeden Ofens mit seinem Schornstein festgelegt. Demnach gibt es am Ofen nur zwei Einstellungen. 1. Ganz auf, beim Anheizen und Nachlegen und 2. Irgendwo zwischen ganz auf und ganz zu, eben genau auf dem richtigen Punkt. Wieviel Wärme Ihr Ofen abgibt, bestimmen Sie selbst durch die Menge des eingefüllten Brennholzes. Wenn Sie zu viel eingelegt haben und es Ihnen zu warm wird, dann öffnen Sie entweder eine Zimmertür oder ein Fenster, um ein Zuviel an Wärme abzulassen. Fatal wäre es, den Ofen durch das Abregeln der Sekundärluft in eine unsaubere Verbrennung zu zwingen. Das rächt sich sofort durch eine schwarze Scheibe und etwas später durch einen total verdreckten Abgasweg, bis hin zu Glanzruß im Schornstein.