- Ein Kaminofen im Niedrigenergiehaus: Unterdruck vermeiden
- Vorgeschrieben: Raumluftunabhängiger Ofen mit DIBT- Prüfung
- Unsere Empfehlung: ein Druckwächter
Niedrigenergiehaus mit kontrollierter Wohnraumbe- und entlüftung
Haben Sie ein Niedrigenergiehaus mit kontrollierter Wohnraumlüftung gebaut oder erworben und wollen nicht auf die behagliche Ofenwärme verzichten, sind einige elementar wichtige Dinge zu beachten. Der neue Kaminofen muss raumluftunabhängig funktionieren und er muss der DIBT-Norm entsprechen.
Hintergrund dieser Verordnung ist, dass im Schadensfall, z.B. bei Ausfall des Belüftungsventilators, im Haus ein Unterdruck entsteht, weil der Entlüftungsventilator weiterhin funktioniert und Luft aus dem Haus nach draußen pumpt. Wenn nun der Kaminofen gerade in Betrieb ist, wird der entstehende Unterdruck naturgemäß dadurch ausgeglichen, dass über den Schornstein und durch den Ofen (also die direkte Verbindung nach draußen) rückwärts Luft ins Haus gelangt. Passiert das, während wir gerade schlafen, wachen wir morgens auf und sind womöglich tot, weil wir einer Kohlenmonoxidvergiftung erlegen sind.
Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBT) schreibt deshalb vor, dass in solchen Häusern nur Öfen brennen dürfen, die ihre Verbrennungsluft – direkt angeschlossen – extern über eine Luftleitung von draußen beziehen und zudem, gemäß Zulassung, eine erhöhte Dichtigkeit im Bereich der Ofentür vorweisen. Zudem müssen diese Öfen effektiv selbstverschließend konstruiert sein. D.h., wenn ich die Ofentür loslasse, muss sie, vergleichbar einer Kühlschranktür, selbstständig zuklappen und z.B. magnetisch schließen.
Soweit die graue Theorie. Denn all dies funktioniert nur, solange der Ofen auch wirklich dicht ist, was eigentlich nur im Neuzustand der Fall ist. Nach einigen Monaten der ständigen Benutzung schließt die Türdichtung zwar für den Normalbetrieb noch ausreichend gut, doch ist eine erhöhte Dichtigkeit erwartungsgemäß nicht mehr gegeben, da der Selbstverriegelungsmechanismus im Gegensatz zum Standard-Knebelverschluss immer einen Anschlag hat. Deshalb rate ich allen Besitzern von Häusern mit kontrollierter Wohnraumbe- und entlüftung dringend zum Einsatz eines Druckwächters, der – verbunden mit der Lüftungsanlage – im Falle eines Druckabfalles im Gebäude sofort alle Ventilatoren abschaltet.
Dieser Druckwächter vergleicht ständig den Druck außerhalb des Gebäudes mit dem Druck innerhalb und greift bei einem Druckabfall von nur 4 Pascal regulierend ein. Damit ist sichergestellt, dass keine Unfälle passieren können. Selbstredend verbieten sich in solchen Häusern Dunstabzugshauben mit externer Entlüftung. Wird ein Druckwächter installiert, muss der raumluftunabhängige Ofen keine DIBT-Zulassung haben.